Lackner: Bischöfe "höchst erfreut und dankbar" über Grünwidl

Die Ernennung von Josef Grünwidl zum neuen Erzbischof von Wien trifft in der Österreichischen Bischofskonferenz auf Begeisterung: Das hat deren Vorsitzender, Erzbischof Franz Lackner, am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischöfe durchklingen lassen. Dass sich Grünwidl infolge der Anfrage durch Papst Leo XIV. letztendlich doch "durchgerungen habe, dieses Amt zu übernehmen, darüber sind wir in der Bischofskonferenz höchst erfreut und dankbar", so Lackner.
Ein ganz Neuer ist Grünwidl in der Bischofskonferenz nicht, nahm er doch schon seit der Emeritierung von Kardinal Christoph Schönborn im Jänner als Apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien an den Beratungen teil. Dabei hätten ihn die Bischöfe bereits kennengelernt und seien "sehr angetan von seiner natürlichen, besonnenen, tief von der Pastoral geprägten Art", die Grünwidl sowohl in der Bischofskonferenz als auch in der Öffentlichkeit einbringe. "Ich staune über seine Interviews und freue mich neidlos", so der Salzburger Erzbischof. Durch seine jahrzehntelange Erfahrung in der Pfarrseelsorge und die praktizierte Nähe zu den Menschen werde Grünwidl in der Bischofskonferenz "sicher Neues einbringen", so Lackner; er tue dies jetzt schon mit Bravour.
Lackner sprach auch einen möglichen Wechsel an der Spitze der Bischofskonferenz an. Der Salzburger Erzbischof war im Juni 2020 zu deren Vorsitzenden gewählt worden für eine Periode von sechs Jahren, die nun bald auslaufe, wie er betonte. Dass ihm sein designierter Wiener Amtskollege nachfolgen könnte, sei für ihn vorstellbar, ebenso jedoch auch, dass nun andere Diözesen zum Zug kämen. Dabei erachtete Lackner jedoch eine geografische Nähe zu Wien als hilfreich: Er selbst sei aufgrund des Vorsitzes etwa jede zweite Woche in die Bundeshauptstadt gefahren.
Mehr Kreativität bei Reformprozess
Auf Anfrage von Journalisten kam Lackner auch auf den Stand des Synodalen Prozesses in der Kirche Österreichs zu sprechen. "Wir verlieren nicht den Mut und das Engagement", sagte der Erzbischof, der selbst an der Weltsynode in Rom teilgenommen hatte. Auch wenn in jüngsten Jahren "das Wort synodal fast zu oft verwendet" worden sei, gebe es viel Einsatz für neue Beratungs- und Entscheidungsstrukturen auf verschiedensten Ebenen. Zudem sei auch die missionarische Pastoral "Thema in allen Diözesen". Österreichs Kirche sei diesbezüglich bereits gut ausgestattet, und es sei nicht geplant, bei Initiativen auf diesem Bereich "den Sparstift besonders anzusetzen".
Zur Haltung von Papst Leo XIV. im Synodalen Prozess befand Lackner: "Er ist sehr besonnen, eher zurückhaltend, hat sich aber bekannt, dass es weitergehen wird." Auf die Frage, ob der Papst den Prozess auch kirchenrechtlich umsetzen werde, wollte der Erzbischof keine Prognosen geben, stellte aber klar: "Hoffen tu ich es schon." Er wünsche sich hier "ein bisschen mehr Kreativität, dass man aus geistlicher Herkunft einen Schritt weitergeht", denn klar sei für ihn: "Wir müssen weiterkommen." Richtungsweisend würden hier wohl auch die Neubesetzungen der meisten Dikasterien im Vatikan sein, die nach einem halben Jahr Amtszeit des neuen Kirchenoberhaupts jedoch weiter ausstehen.
Goldenstein "tut uns allen weh"
Als "verfahrene Situation" bezeichnete Lackner die Causa Goldenstein in Salzburg, wo drei betagte Ordensfrauen gegen den Willen ihres kirchlichen Vorgesetzten in ihr zuvor aufgelassenes Kloster zurückgezogen waren. Er erhalte "viele Zuschriften, warum der Erzbischof nicht einschreitet", berichtete Lackner und verwies darauf, dass seine Erzdiözese mit den Nonnen schon "seit Jahren verhandelt" habe.
Den Schwestern habe man damals den Verbleib im Kloster versprochen, solange die Ärzte dies guthießen. Das hätten sie jedoch abgelehnt - worauf die Zuständigkeit an Stift Reichersberg übergegangen sei. "Seitdem ist das in den Händen des Propstes. Ich mische mich nicht ein, wäre natürlich bereit zu helfen, wenn ich helfen kann. Im Moment schaut es nicht so aus." Rom sei informiert, auch der Propst sei im Vatikan gewesen. Dass der Konflikt bisher nicht gelöst sei, sei "schade - es tut uns allen weh, dass es so ist", so Lackner.
Quelle: kathpress (07.11.2025)





