Lackner dankt Schützenhöfer für Verdienste um Steiermark
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat den steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer kurz nach dessen Rücktrittserklärung am Freitag gewürdigt und ihm für sein vielfältiges Engagement gedankt. "Schützenhöfer hat für das Land Steiermark viel geleistet, dafür bin ich ihm auch persönlich als Landsmann sehr dankbar", betonte der aus der Oststeiermark stammende Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. Besonders hob Lackner den jüngsten Einsatz des Landeshauptmannes für die Ökumene hervor: "Der Karfreitag ist besonders für unsere evangelischen und altkatholischen Mitchristinnen und -christen von Bedeutung"; Schützenhöfer habe mit seinem Vorschlag einer neuen Feiertagslösung "ein beachtenswertes Zeichen gesetzt".
Die Rücktrittsankündigung des Landes-Chefs, "mit dem ich auch freundschaftlich verbunden sein darf", habe ihn sehr überrascht, so der Erzbischof in seinem Kathpress vorliegenden Statement. "Ich habe ihn immer als einen Menschen erlebt, der sich der christlichen Soziallehre verpflichtet fühlt, der seinen Glauben tatsächlich lebt und bezeugt."
Auch in seiner Funktion als Bischofskonferenz-Vorsitzender danke er Schützenhöfer herzlich für dessen Arbeit für die Steiermark und Österreich "und wünsche ihm Gottes Segen für die Zukunft". Gleichzeitig wünschte Lackner auch dem designierten Nachfolger als steirischer Landeshauptmann, Christopher Drexler, "alles Gute für eine gesegnete Arbeit".
Bischof Krautwaschl: "Er wird uns fehlen"
Auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl äußerte sich wertschätzend zum Rücktritt von Landeshauptmann Schützenhöfer, der "2015 quasi zeitgleich mit mir ein Amt mit viel Verantwortung übernommen" habe. Schützenhöfers Amtsführung sei von der Sorge um die Menschen in der Steiermark geprägt. "Als bekennender Katholik und mit seinen gelebten, christlichen Werten wird er uns in der Politik fehlen", versicherte Krautwaschl - "und mir persönlich die gemeinsamen Termine, bei denen wir versucht haben, bei den Menschen zu sein".
Der Grazer Bischof dankte Hermann Schützenhöfer für seinen Einsatz und wünschte ihm und seinem Nachfolger Christopher Drexler Gottes Segen für die Zukunft. Hoffnung äußerte Krautwaschl im Blick auf "eine weiterhin gute, vom christlichen Geist getragene Zusammenarbeit".
Auch Caritas Steiermark dankt
Auch die Caritas Steiermark bedankte sich beim scheidenden Landeshauptmann: Direktor Herbert Beiglböck hob dessen "gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Caritas in all den Jahren seines politischen Engagements" hervor. Mit dem "großen sozialen Verständnis" des Landes-Chefs habe vieles erfolgreich umgesetzt werden können. Unterschiedliche Positionen in manchen Fragen seien "in einem offenem und ehrlichen Dialog besprochen" worden, blickte Beiglböck zurück. Gemeinsam sei die Auffassung, dass es entsprechender Rahmenbedingungen bedürfe, "die allen Menschen ein halbwegs gutes Leben ermöglichen".
Blumen streute der Caritas-Direktor auch dem designierten Landeshauptmann Christopher Drexler: Er habe den bisherigen Landesrat als "hoch kompetenten politischen und strategischen Denker kennengelernt, der Politik aus Leidenschaft für die Menschen und das Land machen will". Mit seinem Gestaltungswillen und seiner Gestaltungskraft könne Drexler vieles im Land bewegen.
Politiker mit kirchlicher Verbundenheit
Hermann Schützenhöfer (70) hatte am Freitagvormittag - kurz nach der Mitte der Legislaturperiode in der Steiermark - angekündigt, sich Anfang Juli aus der Politik zurückzuziehen. Sein Nachfolger als Landeshauptmann und steirischer ÖVP-Chef wird Kulturlandesrat Christopher Drexler. "Jetzt ist die Zeit gekommen", sagte der seit 2015 amtierende Landes-Chef; er habe die geordnete Übergabe "lange überlegt und vorbereitet". Schützenhöfer wünschte seiner Heimat "alles Gute" und resümierte: "Politik war mein Beruf, aber auch wenn ich als Landeshauptmann aufhöre: Die Steiermark bleibt mein Leben."
Schützenhöfer ist gebürtiger Niederösterreicher, er wuchs auf im Pfarrhof von Edlitz im Wechselgebiet. Bereits mit vier Jahren war er Ministrant, noch heute ist er der katholischen Kirche stark verbunden und Ehrenmitglied in katholischen Schüler- und Studentenverbindungen. Schützenhöfer bezeichnet sich selbst als christlich-sozial. Damit war er später nicht immer auf ÖVP-Parteilinie, er setzte sich etwa für eine Gesamtschule ein und forderte einen Mindestlohn für alle.
2005 übernahm er von Waltraud Klasnic nach der verlorenen Landtagswahl die Fraktionsführung der Volkspartei im steirischen Landtag. Das Amt des 1. Landeshauptmannstellvertreters übte er danach bis zur Wahl 2015 aus, als er von seinem "Reformpartner" Franz Voves (SPÖ) das Amt des Landeshauptmannes übernahm. Nach erfolgreichen Landtagswahlen im November 2019 steht Schützenhöfer seit damals erneut an der Spitze des flächenmäßig zweitgrößten Bundeslandes.
Beifall aus den Reihen der Evangelischen Kirche in Österreich, aber auch aus der Diözese Graz-Seckau erntete Schützenhöfer erst jüngst im Mai mit seinem Vorstoß für eine neue Karfreitagsregelung. Im Zuge einer Landeshauptleutekonferenz hatte er vorgeschlagen, den Karfreitag als gesetzlichen Feiertag für alle im Tausch mit dem Ostermontag einzuführen. Erst am Mittwoch hatte Schützenhöfer beim "Pfingstdialog" auf Schloss Seggau erklärt: "Friede, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte sind keine Selbstverständlichkeit mehr. Werte und Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif."
Für Katholische Aktion "ein guter Partner"
Auch die Katholische Aktion Steiermark dankte dem scheidenden Landeshauptmann. "Der steirischen Kirche war er als bekennender Katholik ein guter Partner, der sich immer wieder zu kirchlich relevanten Themen geäußert hat, zuletzt etwa zur Karfreitagsfrage", würdigte KA-Generalsekretärin Anna Hollwöger. Mit der Katholischen Aktion verbinde den von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung geprägte Schützenhöfer das "große Bestreben, die Inhalte der katholischen Soziallehre mit Leben zu erfüllen". Im Anspruch, gesellschaftspolitische Verantwortung über die Landesgrenzen hinaus wahrzunehmen, habe der Landes-Chef auch viele Projekte der Katholischen Aktion "wohlwollend unterstützt, etwa im entwicklungspolitischen Bereich".
Quelle: kathpress (03.06.2022)