
Caritas: Gesundheit und Pflege besser abstimmen und finanzieren
Anlässlich des Internationalen Tages der Pflege am Montag (12. Mai) hat die Caritas Österreich einmal mehr einen dringenden Appell an die Politik gerichtet, im Bereich der Pflege umfassende und rasche Maßnahmen zu setzen. Die Herausforderungen würden rasant zunehmen - und das nicht nur aufgrund des demografischen Wandels, sondern auch angesichts steigender finanzieller Belastungen und knapper werdender Ressourcen. Notwendig sei jetzt ein tiefgreifender Strukturwandel im Bereich Pflege und Betreuung hin zu einem integrierten Versorgungssystem, das die Lebensrealitäten pflegebedürftiger Menschen ernst nimmt, so die Caritas.
Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas Österreich, hielt in der Aussendung fest: "Pflege darf nicht länger in Einzelbereichen gedacht und gesteuert werden. Menschen brauchen im Laufe ihres Lebens medizinische und pflegerische Unterstützung - oft gleichzeitig oder aufeinanderfolgend." Genau deshalb müsse man die bestehenden Strukturen stärker vernetzen und an den Bedürfnissen der Betroffenen ausrichten.
Der Fokus liege derzeit stark auf dem Gesundheitsbereich, "aber wenn wir die Langzeitpflege vernachlässigen, steuern wir sehenden Auges auf eine Versorgungskrise zu", warnte Parr. Wer das Versprechen aufrechterhalten will, dass Menschen in Österreich auch 2030 oder 2040 gut gepflegt und betreut werden, müsse jetzt investieren, auch in Zeiten von Budgetdruck.
Pflege- und Gesundheitsleistungen würden aktuell noch zu häufig nebeneinander statt miteinander einher laufen. Es fehle an abgestimmten Übergängen, digitaler Vernetzung und einer klaren Zuständigkeit entlang der Versorgungskette. Die Caritas fordert den gezielten Aufbau eines integrierten Gesamtsystems, in dem medizinische Behandlung, mobile Pflege, Betreuung zu Hause, Tageszentren, Kurzzeit- und stationäre Pflege nahtlos ineinandergreifen. Wenn eine Versorgungsform nicht mehr ausreicht, müsse ohne bürokratische Hürden die nächste passende Stufe aktiviert werden. Ein integriertes System müsse es dabei ermöglichen, dass pflegebedürftige Menschen möglichst lange dort betreut werden, wo es für sie sinnvoll und richtig ist - sei es zu Hause, teilstationär oder stationär.
Fachkräfte unterstützen - Angebote ausbauen
Ein zukunftsfähiges Pflegesystem brauche zudem ausreichend motivierte und gut ausgebildete Fachkräfte, so Parr weiter. Die Caritas spreche sich daher klar für eine Fortsetzung und Ausweitung der Ausbildungsoffensive in Pflege- und Betreuungsberufen aus. Ebenfalls wichtig sind attraktive Arbeitsbedingungen, die Menschen langfristig in diesen Berufen halten. Gleichzeitig müssen zentrale Angebote weiter ausgebaut und finanziert werden - insbesondere mobile Dienste, Tageszentren sowie Kurzzeit- und Übergangspflege.
Quelle: kathpress