
Familienverband: Kein Sparpaket auf Rücken der Kinder
Harsche Kritik gibt es vom Katholischen Familienverband für die von der Regierung angedachte Aussetzung der Valorisierung der Familienleistungen: "Wir verstehen den Sparzwang, aber bei den Kindern zu sparen, ist niemals zukunftsfitte Politik", so Familienverbandspräsident Peter Mender in einer Aussendung am Montag. Mender kritisierte vor allem die Unausgewogenheit der Sparmaßnahmen: "Während der Pendlereuro verdreifacht wird, die Parteiförderungen mit rund 40 Millionen Euro pro Jahr weiterhin im europäischen Spitzenfeld liegen und jährlich erhöht werden und sich Staatssekretäre mehr Beinfreiheit im Dienstwagen auf Staatskosten leisten, wird bei den Familien gespart."
Diese Vorgangsweise der Regierung sei nicht als "neuer Stil" zu bezeichnen, so Mender weiter. "Das sind keine breiten Schultern, die dieses Sparpaket tragen, sondern die Kinder dieses Landes." Der Familienverbands-Präsident appellierte an die Bundesregierung, allen voran an Finanzminister Markus Marterbauer: "Lassen Sie nicht zu, dass hier auf Kosten unserer Zukunft gespart wird! Gehen Sie bei Sparplänen behutsam vor, behalten Sie die Interessen der Familien mit Kindern im Auge und stellen Sie sich als Bundesregierung nicht selbst ein soziales Armutszeugnis aus!"
Für den Präsidenten des Katholischen Familienverbandes ist auch der Sinn der geplanten Maßnahme nicht nachvollziehbar: "Die Familienleistungen werden aus dem Familienlastenausgleichsfonds finanziert, der zu 80 Prozent von den Dienstgeberbeiträgen gespeist wird. Eine Kürzung der Familienleistungen hier bedeutet, dass sie nicht einmal unmittelbar budgetwirksam ist."
Mender verwies zudem auf die gesellschaftspolitische Bedeutung von Familienleistungen und darauf, dass sie auch nachweisbar armutsvermeidend wirken. "Gerade wenn die Bekämpfung der Kinderarmut kein leeres Versprechen sein soll, müssen diese Leistungen jährlich an die Inflation angepasst werden", forderte der Verbandspräsident. Die Bundesregierung erinnerte er an die Worte von Kardinal Franz König, die 1953 zur Gründung des Katholischen Familienverbandes führten: "Eine Gesellschaft, in der Familien Gefahr laufen unter die Armutsgrenze zu rutschen, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus."
Quelle: kathpress