
Teilzeit: Familienverband gegen höhere Sozialversicherungsbeiträge
Kritik gibt es vom Katholischen Familienverband Österreichs für den Vorschlag der Industriellenvereinigung, Teilzeitarbeit pauschal mittels höherer einkommensunabhängiger Fixbeiträge für die Sozialversicherung unattraktiver zu machen. Eine solche Maßnahme würde das Nettoeinkommen der Teilzeitbeschäftigten schmälern. "Teilzeitarbeit ist für Eltern mit kleinen Kindern ein zentrales Vereinbarkeitsinstrument", so Peter Mender, Präsident des Katholischen Familienverbandes, am Freitag in einer Aussendung: "Hier Druck in Richtung Stundenaufstockung und Vollzeitbeschäftigung zu machen, ist der absolut falsche Weg."
Ein Grund für Teilzeitarbeit seien Betreuungspflichten. Mender wies darauf hin, dass nach einer repräsentativen Studie, die der Katholische Familienverband im Juli 2021 in Auftrag gegeben hat, Teilzeit aufgrund von Betreuungspflichten eine ganz bewusste Entscheidung sei, weil die Eltern mehr Zeit für die Kinder haben bzw. sie auch selber betreuen wollten. Wenn es finanziell möglich wäre, würden zwei Drittel der Befragten mit Kindern unter 14 Jahren sogar weniger arbeiten, um sich mehr der Kinderbetreuung widmen zu können.
Für den Präsidenten des Katholischen Familienverbandes ist es legitim, darüber nachzudenken, wie das Leistungsvolumen gesteigert werden könnte. "Aber pauschal mit der Gießkanne über alle Teilzeitarbeitenden zu fahren, ist unseriös", so der Verbandspräsident. Für ihn macht es einen zentralen Unterschied, ob jemand aus Work-Life-Balance-Gründen Teilzeit arbeitet oder weil es kleine Kinder im Haushalt gibt.
Mender: "Familien sind das Rückgrat unserer Gesellschaft. Corona hat deutlich gezeigt, wie essenziell funktionierende Familien in Krisenzeiten sind und wie viele Probleme durch einen guten Familienzusammenhalt vermieden werden können. Sie müssen daher gestärkt und dürfen nicht weiter belastet werden."
Neben teilzeiterwerbstätigen Eltern mit betreuungspflichtigen Kindern dürften auch jenen Personen mit pflegebedürftigen Angehörigen nicht durch höhere Beiträge bestraft werden, warnte Mender: "Diese Gruppen dürfen nicht zur Kasse gebeten werden, denn sie tragen mit ihrer unbezahlten Care-Arbeit essenziell zum Funktionieren dieser Gesellschaft bei."
Quelle: kathpress