
Weltfrauentag: Ordensklinikum für mehr Augenmerk für Gendermedizin
Das Ordensklinikum Linz Elisabethinen rückt anlässlich des Weltfrauentags die Bedeutung der Gendermedizin in den Fokus, besonders in der Kardiologie. Zwischen weiblichen und männlichen Herzen gebe es erhebliche Unterschiede, die in der medizinischen Praxis weit stärker als bisher berücksichtigt werden sollten, fordern die Expertinnen und Experten am Dienstag in einer Aussendung im Vorfeld des internationalen Kardiologie-Kongresses, der am Freitag in Linz stattfindet.
"Das Herz einer Frau ist kleiner als das eines Mannes und schlägt im Durchschnitt zehn Schläge pro Minute schneller", erklärte Primar Martin Martinek, Leiter der kardiologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Zudem unterschieden sich die Gefäße und die Symptome bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Während Männer typischerweise mit Brustschmerzen auf einen Herzinfarkt reagierten, klagten Frauen häufig über unspezifischere Beschwerden wie Bauchschmerzen und Übelkeit.
Diese Unterschiede können zu einer späteren Diagnose und somit zu verzögerter Behandlung führen. "Wir wissen bereits sehr viel über die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Kardiologie, aber dieses Wissen muss stärker in den klinischen Alltag integriert werden", betonte Oberärztin Regina Steringer-Mascherbauer, Kardiologin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Eine gezielte Fortbildung aller Gesundheitsberufe sei hier essenziell.
Neben den anatomischen und symptomatischen Unterschieden spielt auch das Lebensalter eine Rolle: Frauen sind durch das Hormon Östrogen länger vor Atherosklerose geschützt. Doch mit den Wechseljahren steigt das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen deutlich an - etwa zehn Jahre später als bei Männern. Eine Hormonersatztherapie bietet in diesem Zusammenhang jedoch keinen Schutz, sondern kann das Risiko zusätzlich erhöhen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Lungenhochdruck, der besonders häufig Frauen betrifft. Diese Erkrankung bleibt aufgrund unspezifischer Symptome wie Atemnot oft lange unentdeckt. Am Ordensklinikum Linz Elisabethinen wird dieser mit modernen minimalinvasiven Methoden wie der Ballonangioplastie behandelt, um die Durchblutung der Lunge zu verbessern und den Druck zu senken.
Initiative für Frauengesundheit
Steringer-Mascherbauer hat gemeinsam mit Primaria Anna Rab vom Salzburger Kardinal Schwarzenberg Klinikum einen Verein zur Förderung von Frauengesundheit und Prävention gegründet, der sich für eine verbesserte Wissensvermittlung und Aufklärung einsetzt. "Frauen sind oft hervorragende Gesundheitsmanagerinnen für ihre Familien, unterschätzen jedoch die eigene Gesundheit", warnte Steringer-Mascherbauer.
Die Kombination aus unklaren Symptomen und einer möglichen Fehleinschätzung durch Ärztinnen und Ärzte könne gravierende Folgen haben. Gezielte Informationskampagnen und Fortbildungen würden dazu beitragen, das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin weiter zu schärfen.
Quelle: kathpress