
100 Jahre Dommusik St. Pölten: Abschlusskonzert am Sonntag
Zum Abschluss des 100-jährigen Vereinsjubiläums hat die Dommusik St. Pölten am Sonntag (15. Juni) um 18 Uhr zu einem Festkonzert im Dom eingeladen. Aufgeführt wird Mendelssohn Bartholdys opulente Sinfoniekantate "Der Lobgesang" und Auszüge aus der Orgelmesse "Messe de la Pentecôte" (Pfingstmesse) von Olivier Messiaen unter der Leitung von Domkapellmeister Valentin Kunert. In einem Interview mit dem ORF Niederösterreich hob er das Engagement der acht verschiedenen Klangkörper der Dommusik hervor. Darunter das Jugendensemble, der Domchor und das Domorchester, die am Sonntag auftreten. "Einzigartig, hochwertig, professionell, immer ein Erlebnis", lobte der St. Pöltner Diözesanbischof Alois Schwarz die Musik der Künstlerinnen und Künstler.
Getragen wird die Dommusik von engagierten Laien, die viel Zeit investieren: "Die Sänger sind zum Teil mehrfach in der Woche da, für Proben von zweieinhalb bis drei Stunden, um etwas beizutragen für die Dommusik, und stehen am Wochenende in der Liturgie sehr früh auf, um dann um 10.30 Uhr hier zu singen", so Kunert. Sängerin Doris Dammerer begründete ihre Begeisterung durch die "Liebe zur Musik", aber auch der "spirituelle Aspekt" sei wichtig: "Man taucht ganz anders in die Materie ein, wenn man sich mit vertonten Gebeten und Psalmen musikalisch auseinandersetzt."
Seinen runden Geburtstag feierte der Domverein bereits mit diversen Konzerten und Aufführungen in den vergangenen Monaten, darunter das Passionskonzert in der Fastenzeit, in dem unter anderem das "Stabat Mater" von Josef Gabriel Rheinberger zu hören war. Den Anfang machte ein Konzert mit Werken von Giacomo Puccini bei einem Sommerkonzert im Vorjahr.
Bewegte Geschichte
Der St. Pöltner Dommusikverein wurde in einer Zeit der Krise nach dem Ersten Weltkrieg und zugleich des Wiederaufbaus gegründet. Der drohende Niedergang der Kirchenmusik nach dem Ersten Weltkrieg und der Nachkriegszeit mit ihren Folgen wie Armut, fehlenden Choristen, Geldmangel und Inflation begründete 1924 den Entschluss, einen Verein zu schaffen, wie die Diözese St. Pölten und die Dommusik auf ihren Webseiten informieren.
Während des Zweiten Weltkriegs habe der Verein mehrere Auflösungsversuche durch die Nationalsozialisten abwehren müssen. Auch habe die Dommusik darunter zu leiden gehabt, dass zahlreiche männliche Mitglieder zum Kriegsdienst eingezogen wurden, hieß es. Nach Kriegsende sei aber abermals innerhalb kurzer Zeit ein rascher Neuaufbau der Dommusik gelungen.
Seit Bestehen des Vereins haben laut Domverein nach heutigen Nachforschungen elf verschiedene Obfrauen und Obmänner den Verein nach außen vertreten und sich für die Arbeit verantwortlich gezeigt. Der Vorstand mit seinem Domkapellmeister, unterstützt vom Domorganisten, habe es sich zur Aufgabe genommen, "die Sakralmusik auf hohem Niveau zu pflegen, dabei Werke aus allen Epochen, von der Gregorianik, Romantik bis zur Moderne, zu erarbeiten und die frohe Botschaft mit Stimmen und Instrumenten zu verkündigen".
Quelle: kathpress