
Stift Schlägl: Bischof Scheuer weihte Kirchenmusiker zum Priester
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat am Freitagnachmittag im Stift Schlägl den Chorherren Ewald Nathanael Donhoffer zum Priester geweiht. Nach alter Tradition des Stiftes im oberen Mühlviertel werden Weihehandlungen am Gedenktag des Ordensgründers Norbert von Xanten, der am 6. Juni begangen wird, gefeiert. Zuletzt fand eine Priesterweihe 2021 statt. Die Weihe sei eine große Freude für die Gemeinschaft von Stift Schlägl, so Abt Lukas Dikany, "denn die Berufung kann niemand machen, sondern man kann einfach dankbar sein, dass sie gewachsen ist".
Ewald Donhoffer würde mit seinen besonderen Fähigkeiten, seiner besonderen Art das Evangelium zu den Menschen bringen und mit seinem Zugang zu Kunst und Kultur den Menschen viel schenken, so der Abt.
Ewald Donhoffer möge als Priester und Musiker ein "Diener der Freude und ein Diener der Schönheit" sein, sagte Bischof Scheuer in seiner Predigt. Es seien innere Haltungen, die für die Musik wie auch für den geistlichen Weg entscheidend sind: "Es braucht eine Offenheit nach oben, die Bereitschaft bzw. auch die Fähigkeit sich selbst durchlässig zu machen für eine Komposition, Katalysator und Interpret zu sein für das Werk eines Komponisten", so Bischof Scheuer. Ein Priester müsse "durchlässig werden für Gott, soll ein Verweis, ein Zeigefinger für Jesus sein, eben kein Gockel, kein Selbstdarsteller". Fatal seien in der Musik und im Glauben Oberflächlichkeit und die Unfähigkeit zur Aufmerksamkeit, zur Präsenz.
Nicht alle Priester und Ordensberufe hätten dasselbe Charisma, so der Bischof weiter: "Da gibt es monastische, kontemplative, sozial-karitative, politische, apostolisch-missionarische oder pädagogische Schwerpunkte." Vielleicht ist ein besonderes Charisma der Prämonstratenser "die Liturgie in Verbindung mit dem Gemeinschaftsleben, dem gemeinsamen Gebet und mit der Seelsorge". Scheuer: "Bei Herrn Ewald bringt die Liturgie, bringt das Chorgebet eine Seite zum Schwingen, die sonst stumm bleibt. In der Liturgie kommt die Schönheit des Glaubens zum Ausdruck."
Manchmal habe man den Eindruck, so Scheuer, "dass die kirchliche Liturgie den Grenzräumen menschlicher Empfindungen nicht ausreichend Raum bietet". Oft sei es nur "verhaltene Klage, die angestimmt wird". Musik könne demgegenüber ein geeignetes Mittel sein, "die existenziellen menschlichen Erfahrungen, die den biblischen Überlieferungen zugrunde liegen, zu transformieren und zu transportieren". Dazu gehörten "Gebet und Geheul, Angst und Klage, aber auch Freude und Hoffnung, Dankbarkeit und Liebe, die Schreie der Verzweiflung genauso wie die Rufe ins Leben".
Der Neupriester wurde 1977 in Wien geboren und studierte dort zunächst Orgel und Cembalo sowie auch Kirchenmusik und Orchesterleitung, mit daran anschließenden verschiedenen beruflichen Stationen als Orchesterdirigent im In- und Ausland sowie Lehrtätigkeit an den Musikuniversitäten Wien und Graz. 2016 trat er jedoch in Stift Schlägl ein und begann 2017 das Theologiestudium an der Katholischen Privatuniversität (KU) Linz. 2021 folgte die Ewige Profess, 2024 wurde er zum Diakon geweiht und war seither in der Pfarre Linz-Mitte im seelsorglichen Einsatz.
Nicht nur seiner Ordensberufung, sondern auch der Kirchenmusik ist Donhoffer treu geblieben: 2022 übernahm er die Leitung des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz, weiters ist er auch Stiftskapellmeister der Abtei Schlägl und seit Oktober 2023 Assistent am Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie an der KU Linz.
Bei der Weiheliturgie erklang als Ordinarium die Missa Salvatoris des mährischen Komponisten Pavel Josef Vejvanovsky (1633-1693), dargeboten von "mvsica.plagensis" unter der Leitung von Juliane Friedl.
Quelle: kathpress