
Congregatio Jesu: Sr. Johanna Schulenburg wird Provinzoberin
Die römisch-katholische Ordensgemeinschaft Congregatio Jesu stellt die Weichen für die Zukunft: Ab dem 1. Mai 2026 übernimmt Sr. Johanna Schulenburg (56) von Sr. Cosima Kiesner (63) das Amt der Provinzoberin für die Mitteleuropäische Provinz, geht aus einer Mitteilung der Ordenskonferenz hervor. Die Ernennung erfolgte durch Generaloberin Sr. Veronica Fuhrmann nach einer schriftlichen Befragung und einer Visitation im Frühjahr, hieß es. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Die Provinz Mitteleuropa umfasst bei der Congregatio Jesu Deutschland, Österreich, Südtirol und Ungarn. In Österreich ist der Orden mit zwei Niederlassungen in St. Pölten und in Wien vertreten. Ordensintern war Sr. Schulenburg seit 2018 Noviziatsleiterin, seit 2019 auch für ganz Europa. Bereits von 2014 bis 2019 fungierte sie als Assistentin der Provinzleitung.
Auch weit darüber hinaus bringt Sr. Schulenburg einen vielfältigen beruflichen und spirituellen Werdegang in ihr Amt ein. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Hamburg legte sie ihr Referendariat ab und promovierte 2001. Anschließend war sie als wissenschaftliche Assistentin an der juristischen Fakultät der TU Dresden tätig. 2004 folgte der Eintritt in die Congregatio Jesu, sodann ein Diplomstudium der katholischen Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie ein Philosophiestudium an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München.
Seit 2012 wirkt Sr. Schulenburg im Kardinal König Haus in Wien im Bereich Spiritualität und Exerzitien. Beheimatet in der Kontemplation, begleitete sie nach einer Ausbildung zur geistlichen Begleiterin ignatianische und kontemplative Exerzitien und bildete Geistliche Begleiter aus. Darüber hinaus ist sie als Referentin in der Ausbildung junger Ordensleute aktiv und bringt ihre Expertise als geistliche Begleiterin synodaler Prozesse ein.
Die Congregatio Jesu, 1609 in England gegründet und seit 1706 in Österreich aktiv, orientiert sich an der Spiritualität und Lebensweise der Jesuiten, ist jedoch rechtlich unabhängig von diesen. Die Gründung durch Maria Ward hatte zum Ziel, Frauen ein apostolisches Leben außerhalb der klösterlichen Klausur zu ermöglichen, insbesondere durch Bildung und Erziehung von Mädchen - was als damals ungewöhnlicher Ansatz zunächst auf starken kirchlichen Widerstand stieß. Erst deutlich später wurde die Gemeinschaft, die früher "Englische Fräulein" hieß, kirchlich anerkannt. Die Mitglieder leben nach den "Geistlichen Übungen" des Ignatius von Loyola und verbinden Gebet, Reflexion und aktives Handeln.
Heute ist die Congregatio Jesu weltweit tätig, mit Schwerpunkten in Bildung, sozialer Arbeit, Seelsorge und der Unterstützung von benachteiligten Menschen. Die Gemeinschaft passt ihre Arbeitsweisen den gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten vor Ort an. Seit 2004 trägt sie offiziell den Namen "Congregatio Jesu", um die geistige Nähe zur Gesellschaft Jesu stärker zu betonen. Sie versteht sich als Teil der weltweiten Kirche mit dem Anspruch, christlichen Glauben in zeitgemäßer Form zu leben und weiterzugeben. Insgesamt gehören dem Orden rund 1.400 Schwestern in mehr als 20 Ländern auf vier Kontinenten an, mit Rom als Zentrum.
Quelle: kathpress