
Floriani-Feiern: Abt Eckerstorfer appelliert zu Hoffnung trotz Krisen
Mit einem festlichen Pontifikalamt ist am Sonntag in der Stiftsbasilika St. Florian das Hochfest des Heiligen Florian gefeiert worden. Zahlreiche Gläubige sowie prominente Vertreter des öffentlichen Lebens, darunter Landeshauptmann Thomas Stelzer, Vertreter der Diözese Linz, geistliche Gemeinschaften, Einsatzorganisationen, Goldhaubenfrauen und eine große Delegation der Rauchfangkehrer-Innungen, versammelten sich zu Ehren des Landes- und Diözesanpatrons von Oberösterreich.
Erstmals war der neue Abt Bernhard Eckerstorfer aus dem Stift Kremsmünster Hauptzelebrant der Feierlichkeiten. In seiner Predigt erinnerte er an das standhafte Zeugnis des heiligen Florian, das heute wie damals Mut und Kraft spenden könne. Der Märtyrer aus der Römerzeit habe vorgelebt, wie man auch im Angesicht von Verfolgung standhaft bleibe. Eckerstorfer spannte dabei den Bogen von den frühen Christenverfolgungen im Römischen Reich bis zu aktuellen Formen von religiöser Verfolgung weltweit, etwa in Myanmar, Nigeria oder der Ukraine.
"Das Evangelium hat ein anderes, gesünderes und glücklicheres Leben anzubieten", zitierte der Abt Papst Franziskus und betonte die Kraft der vom Glauben an Gott getragenen Hoffnung, die auch in Zeiten von Krisen erhalten bleibe. Das Zeugnis verfolgter Christen sei nicht nur Ausdruck von Leid, sondern auch Quelle spiritueller Kraft für die Kirche von heute, so der Benediktinerabt.
Musikalisch wurde das Fest von den Florianer Sängerknaben gemeinsam mit Bläsern des Musikgymnasiums Linz gestaltet. An der Bruckner-Orgel spielte Andreas Etlinger, die Leitung hatte Markus Stumpner. Höhepunkt der Messfeier war das festliche "Gloria" von John Rutter.
Heiliger der Römerzeit
Der Heilige Florian wurde um das Jahr 250 n. Chr. im römischen Norikum geboren, dem Gebiet des heutigen Oberösterreich. Als hoher Offizier der römischen Armee war er nicht nur für militärische Belange, sondern auch für die Organisation der Feuerbekämpfung zuständig - eine Rolle, die ihn später zum Schutzpatron der Feuerwehr werden ließ. Trotz seiner offiziellen Pflichten bekannte sich Florian offen zum christlichen Glauben, was in einer Zeit zunehmender Christenverfolgung im Römischen Reich als Akt großer Zivilcourage galt.
Im Jahr 304 wurde Florian verhaftet, weil er sich weigerte, dem Christentum abzuschwören. Nach seiner Festnahme in Lauriacum (dem heutigen Enns-Lorch) wurde er brutal gefoltert und schließlich mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. Sein Tod machte ihn rasch zu einem verehrten Märtyrer. Bereits wenige Jahrzehnte später wurde über seinem Grab eine erste Gedenkstätte errichtet - an der Stelle, an der heute die Stiftsbasilika von St. Florian steht. Florian ist seit 1971 Patron der Diözese Linz und seit 2004 auch Landespatron von Oberösterreich.
Empfang zum Landesfeiertag
Anlass- und Namensgeber ist Florian auch für den traditionellen Floriani-Empfang, zu dem Landeshauptmann Stelzer am Montag ins Linzer Landhaus lud. Er hob dabei die Bedeutung gemeinschaftlicher Werte wie Hilfsbereitschaft, Engagement und Zusammenhalt hervor und würdigte vor rund 450 Gästen den Einsatz zahlreicher Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher - von erfolgreichen Special-Olympics-Athletinnen bis hin zu jungen Lebensrettern - als Sinnbild für gelebte Solidarität. "Einstehen dafür, woran man glaubt, und selbstlos helfen - das sind die Werte, die unser Land lebenswert und erfolgreich machen", sagte Stelzer.
Darüber hinaus hob Stelzer die herausragende Rolle des Ehrenamts hervor - gilt doch der Heilige Florian als Symbol für selbstlosen Einsatz und Hilfsbereitschaft. Die unzähligen Stunden freiwilliger Arbeit seien ein unschätzbarer Beitrag für das gesellschaftliche Miteinander, so der Landeshauptmann. Mit der neu entwickelten "Strategie für das Ehrenamt" wolle das Land Oberösterreich dieses Engagement künftig noch gezielter unterstützen. Stelzer unterstrich: "Unser Erfolgsweg ist einer des Miteinanders - mit Handschlag und Herzschlag. Gerade am Landesfeiertag ist das ein starkes Signal für unsere gemeinsame Zukunft."
Quelle: kathpress