
Caritas-Präsidentin zum Tod von Franziskus: "Ein echter Caritas-Papst"
Mit tiefem Bedauern hat die Caritas auf den Tod von Papst Franziskus reagiert. "Mit Papst Franziskus verliert die Welt eine unermüdliche Stimme für soziale Gerechtigkeit, für die Armen und Ausgegrenzten, für Geflüchtete und für den Schutz unserer Schöpfung", erklärte Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler am Ostermontag in einer ersten Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Sein Engagement sei "nie bloße Theorie - sondern gelebte Nächstenliebe" gewesen, betonte sie: "In vielerlei Hinsicht war er ein echter Caritas-Papst."
Während seines zwölfjährigen Pontifikats habe Franziskus die Kirche "aufgerüttelt" und daran erinnert, "dass der Platz der Kirche an der Seite der Schwächsten sein muss". Besonders hob Tödtling-Musenbichler den einfachen Lebensstil und die klaren Worte des Papstes hervor, mit denen er "nicht nur die Gläubigen bewegt, sondern weit über die Kirche hinaus Hoffnung geschenkt" habe. "In tiefer Trauer nehmen wir Abschied - und mit großer Dankbarkeit bewahren wir sein Vermächtnis", so die Caritas-Präsidentin.
Landau: Barmherzigkeit ins Zentrum gestellt
Für Michael Landau, Präsident von Caritas Europa, liegt das zentrale Vermächtnis von Papst Franziskus darin, "dass er nicht zuerst die Gläubigen auf den sogenannten rechten Weg führen wollte, sondern die Kirche selbst". So habe Franziskus die Kirche nicht mehr als Gerichtssaal verstanden, sondern als ein "Feldlazarett". Dabei habe der Papst "vor allem anderen die Barmherzigkeit Gottes, ein Leitmotiv der Bibel" bezeugt, so Landau gegenüber Kathpress.
Der Papst habe immer wieder betont, "dass der Platz der Kirche an der Seite der Armen sein muss". Als "Papst vom Ende der Welt" sei er selbst an die Ränder der Gesellschaft gegangen, erinnerte Landau. Die Option für die Armen sei für Franziskus keine bloße Theorie, sondern ein praktischer Leitgedanke gewesen. In diesem Zusammenhang verwies Landau auf ein bekanntes Zitat des Papstes: "Werdet nicht müde, für eine gerechtere und solidarischere Welt zu arbeiten!"
"Franziskus wollte Vorbild sein. Nicht von der Kanzel herab. Sondern in den Herzen der Menschen - in den Herzen jener, die gläubig sind, aber auch derer, die im Abseits stehen", so Landau über den "Papst der Veränderung und des Aufbruchs, der offenen Türen, mit einem offenen Herz für die Armen und einem wachen Verstand für die Nöte der Zeit". Und weiter: "Möge er darin Vorbild und Ansporn bleiben."
Schwertner: Vielfacher Brückenbauer
Als "Brückenbauer - zwischen Religionen, Kulturen und Lebensrealitäten" würdigte auch Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, den verstorbenen Papst Franziskus. In einem Beitrag auf der Plattform "X" schrieb Schwertner, Franziskus sei "eine Stimme der Menschlichkeit" gewesen, der sich nie gescheut habe, "unbequeme Wahrheiten anzusprechen" - ob es um Armut, Ausgrenzung, die Klimakrise oder Gewalt ging.
Im Zentrum seines Handelns habe stets die Barmherzigkeit gestanden. Besonders eindrucksvoll sei sein kompromissloser Einsatz für Arme und Ausgegrenzte gewesen. Als Beispiel nannte Schwertner die erste Reise des neu gewählten Papstes im Jahr 2013 auf die italienische Insel Lampedusa.
Auch der Wiener Caritasdirektor schrieb wörtlich: "Er war für viele Caritas Kolleginnen und Kollegen weltweit und auch für mich daher immer auch ein Caritas-Papst." So habe der Franziskus "unmissverständlich gesagt: Der Platz der Kirche ist an der Seite der Armen. Nicht abstrakt, nicht symbolisch - sondern konkret, im Alltag, in Taten. Diese Haltung ist sein Vermächtnis: Verantwortung teilen. Hoffnung geben. Zusammenstehen."
Quelle: kathpress