"Christliche Identität fußt auf Beziehung, nicht auf Differenz"

Die von Krisen und Fehlentwicklungen gekennzeichnete Welt braucht einen christlichen Lebensstil als Kontrastprogramm. Das hat der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl bei einem Empfang für Lehrende und Studierende an den Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen der Steiermark verdeutlicht. Er warb in seinem Grußwort am Dienstagabend im Grazer Priesterseminar für das christliche Verständnis von Identität, die "in gelebter Beziehung geschenkt, im Miteinander, nicht in Differenzierung und Unterscheidung" geschenkt werde.

Krautwaschl bedauerte, dass Identität heute oft als "Abgrenzung von Anderen" verstanden werde, dass Unterschiede statt Gemeinsamkeiten hervorgehoben werden und die Menschen voneinander abschottet blieben. Dem hielt der Bischof das biblische Verständnis des Menschen als "Abbild Gottes" entgegen, geschaffen "als Mann und Frau" und damit auf ein Miteinander angelegt. Auch das Leben und Wirken Jesu verdeutliche: "Identität erreicht der Mensch nicht durch bloße Selbstbehauptung, sondern im Leben der Hingabe."

Hinter dem können Christen nicht zurück, "wollen wir uns selbst nicht belügen und betrügen", betonte Bischof Krautwaschl. "Ich meine sogar, dass wir diesen Lebensstil unserer Welt schuldig sind, die sich anschickt, mehr und mehr sich im Kleinen wie im Großen in sich selbst zu verkehren und damit eigentlich leblos zu werden."

Am dem Hochschulempfang nahmen u.a. die Rektorinnen Christa Neuper (Karl-Franzens Universität Graz), Elisabeth Freismuth (Kunstuniversität Graz), Elgrid Messner (Pädagogische Hochschule) sowie die Rektoren Harald Kainz (Technische Universität Graz), Siegfried Barones (Kirchliche Pädagogische Hochschule) und der Dekan der Katholisch-theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität, Reinhold Esterbauer, teil.

An die Vertreter der steirischen Hochschulen richtete Bischof Krautwaschl den Appell, diese zu wichtigen Plätzen in der Gesellschaft zu machen, "um einen solchen wahrhaft alternativen Lebensstil einzupflanzen: ich bin, weil ich liebe, ich bin und werde, weil ich mich Dir zuwende, weil Du mich bereicherst, weil Du mir dazu verhilfst, immer mehr ich selbst zu werden."

Quelle: kathpress